Stadtverband Einbeck

Frauen Union bei dem Projekt „Neue Nachbarn“

Vor dem Beginn der Sommerferien auf den Weg gebracht besuchte die Frauen Union Einbeck / Dassel das Projekt „Neue Nachbarn“.

„Goldrichtig liegt der Termin, zwei Tage vor der Ratssitzung, in der über eine neu einzurichtende Stelle für Flüchtlingsarbeit entschieden werden soll“, so Heidrun Hoffmann-Taufall, Vorsitzende der Frauen Union und Initiatorin des Besuchs bei der Begrüßung. Vor ein paar Monaten wurde das Projekt „Neue Nachbarn“ auf den Weg gebracht. Die Diakoniestiftung hat das Thema einer Ausschusssitzung aufgegriffen und die Herausforderung, die Flüchtlingsarbeit nicht nur auf die formellen Anforderungen beim Landkreis und der Stadtverwaltung zu beschränken, angenommen. „Mit Frau Zsuzsanna Benyei-Büttner ist eine Mitarbeiterin gefunden worden, die sich der Arbeit mit Haut und Haar verschrieben hat“, so Michael Büchting, der Vorsitzende der Diakoniestiftung. Diesen Eindruck haben die Besucher ebenfalls gewonnen. Eigentlich ist es eine 20-Stunden-Stelle, die die sprachbegabte Frau eines Pastors bekleidet.  „Ich kann mich nicht so klar abgrenzen und in einer Notsituation einfach sagen, kommen Sie doch morgen wieder, meine Arbeitszeit ist beendet“, so Benyei-Büttner. Das Aufgabenspektrum ist sehr vielfältig, nach der Registrierung erfolgt der Gang zur Wohnung, das Klären, welche Lebensmittel akut benötigt werden, die Begleitung beim ersten Einkauf, das Einrichten eines Kontos etc. „Aber es sind eigentlich nicht die abzuarbeitenden Aufgaben, die so stark belastend wirken, es sind die Einzelschicksale, die man mitbekommt.“ In den weiteren Kontakten erahnt man die Traumata, die noch gut unter einem Deckel verschlossen gehalten werden können, so Frau Benyei-Büttner.

Besonders hervorzuheben ist das ehrenamtliche Engagement, das in den übersichtlichen Ortschaften bereits sehr gut kanalisiert wird, in der Kernstadt stellt es sich nicht so einfach dar. Das Engagement ist vorbildlich, nur muss die Vernetzung noch intensiviert werden.

Das Gespräch macht deutlich, mit welchen Kompetenzen ein Mitarbeiter ausgestattet sein muss, der sich in die Arbeit mit Flüchtlingen hineinbegibt. Dabei geht es nicht in erster Linie um Fachkompetenz sondern um soziale Kompetenz: „… eine offene Person mit sozialer Erfahrung, die einen einfühlsamen und wertschätzenden Umgang mit Menschen pflegt und Vertrauen erweckt. Um möglichst effizient arbeiten zu können, ist  Teamarbeit Voraussetzung und möglichst zeitliche Flexibilität,“ so die Einschätzung von Benyei-Büttner. Möglichst zeitnah soll ein Patenpool aufgebaut werden und ein Lager entstehen, in dem gespendete Haushaltsgegenstände untergebracht werden, auf die von Flüchtlingen zurück gegriffen werden kann. „Dafür zu sorgen, dass die Offenheit und das Engagement der Ehrenamtlichen bleibt, ist wichtig. „Wir freuen uns, dass unser Land Willkommensland und unsere Stadt offen für Neubürger ist.  Nur sollte uns auch bewusst sein, dass die Aufgaben auch in zwei Jahren noch nicht gänzlich erledigt sein werden,“ so Hoffmann-Taufall von der Frauen Union.